Mnemosyne

Stefan Wirth hat sich im Laufe der Jahre immer wieder mit den Texten von Friedrich Hölderlin befasst, angefangen von dem „Scardanelli-Zyklus“ von Heinz Holliger über eine eigene Vertonung der „Friedensfeier“ bis hin zu einem Projekt mit Hölderlins spätesten Gedichten mit dem Rezitator Michael Engelhardt und dem Dramaturgen Mark Sattler.

In Hölderlins Gedicht „Mnemosyne“ ist es Stefan zufolge unmöglich, eine definitive, abgeschlossene Version aus dem überbordenden, in- und übereinander geschriebenen Textmaterial zu etablieren. Das Gedicht öffnet sich, um sich nie wieder zu schließen. In seinem Stück vollzieht Stefan nun genau diese Bewegung durch eine allmähliche Öffnung der traditionellen Konzertsituation, bei der die Musikerinnen und Musiker nach und nach die Bühne verlassen, sich im ganzen Saal verteilen und dort zu neuen Gruppen zusammenfinden. Aus einer herkömmlichen Konzertsituation ist so eine Art neues akustisches Sonnensystem geworden, bei dem das Publikum mitten drin sitzt.

Das Stück wurde speziell für das CNZ und Christina Daletska geschrieben, die sich mit ihrem unglaublichen Spektrum vom tiefen Mezzo bis zum hohen Koloratursopran einmal mehr als ideale Interpretin erwies.

UA 28. Oktober 2023
Tonhalle Zürich, Schweiz
Christina Daletska, Sopran
Collegium Novum Zürich,
Leitung: Yalda Zamani